Von Martin Cygon / Fotos Copyright 2022 Martin Cygon

Dass der Lebensraum für einheimische Wildvögel immer kleiner wird, ist allgemein bekannt. Insbesondere Vögel haben ihre Probleme einen geeigneten Nistplatz zu finden. Monokulturen und steril durchforstete Wälder machen es da gerade den Höhlenbrütern, wie Meisen, schwer geeignete, natürliche Brutplätze zu finden.

Aber es gibt auch Vögel, die über die Jahrhunderte eine Symbiose mit dem Menschen eingegangen sind. Dazu gehören insbesondere die Schwalben. In alten Ställen aus Fachwerk, bei denen die kleinen Fenster über dem Tor meist offen standen, fanden sie ihre Brutplätze.

Die Ställe waren trocken, und die Schwalben konnten in ausreichender Höhe ihre Nester in der Deele bauen.

Diese Tiere waren bei den Bauern gern gesehene Gäste, denn sie ernährten sich hauptsächlich von Fliegen, die auf den Höfen, angelockt von dem Dung des Viehs, zu Hunderttausenden umher flogen. Auf den Höfen gab es irgend wo immer eine nasse Stelle oder eine Pfütze, in der sich die Tiere mit Matsche und Schlamm für den Nestbau eindecken konnten.

Auch unter vielen anderen alten Hausdächern fanden die Schwalben zahlreiche Möglichkeiten zu nisten.

Leider hat sich diese Situation in den vergangenen Jahren zunehmend verändert. Ställe sind absolut dicht, und zum Lüften gibt es keine kleinen Fenster mehr sondern eine Abluftanlage.

Ebenso sind viele Privathäuser aufgrund von Maßnahmen, die die Wärmedämmung verbessern sollen, für die Tiere unbewohnbar geworden.

Diese Vögel sind jedoch sehr erfindungsreich, und so nisten diese Tiere an oft sehr ungewöhnlichen Stellen. Bei meinem Besuch an der Nordsee, konnte ich 2022 einige dieser ungewöhnlichen Stellen fotografieren, wie man an den folgenden Aufnahmen erkennen kann.

Eingang Restaurant in Hooksiel
Dieses Jahr mit Kotbrett
Ebenfalls in Hooksiel/Wangerland/Friesland
Auf der Lampe ein nettes Plätzchen gefunden

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Schwalben in Friesland offenbar nur in den Kneipeneingängen nisten, wo Jever ausgeschenkt wird 😉

Den ersten Platz, für die kreativsten Nistplätze erhalten allerdings die Schwalben die in dem Bauwagen der Nationalpark Erlebnisstation Sehstedt, in der Gemeinde Jade genistet haben. Eigentlich wollte ich die Station nur meinen Söhnen zeigen. Beim betreten des Ausstellungsbauwagens viel mir der Dreck auf dem Bauwagenboden auf.

Erlebnisstation Nationalpark Wattenmeer
Im Bauwagen. Achte auf die Pfeile
der Pfeil unten

Pfeil oben. Da haben die Schwalben genistet. Wenige Wochen ein Fenster offen gelassen, und „zack“ haben die klugen Vögel eine Möglichkeit gefunden ihr Nest zu bauen, Eier zu legen und ihre Jungen aus zu brüten.

Gut, dass dort Fachleute die Station betreuen. So ist zwar ab 18.00 der Bauwagen für Besucher geschlossen, das Fenster für den Einflug wird jedoch offen gelassen.