Von Martin Cygon. Alle Bilder Copyright 2022 Martin Cygon
Ziel ist eines Gärtners ist es, das Gemüse zu ernten, bevor es schosst. Schossen bedeutet, dass die Pflanze einen Blütenstand ausbildet. In der Regel „schießt“ sie dann nach oben. Der eigentliche Fruchtkörper, der ja für den Verzehr gedacht war, wird dann in der Regel unbrauchbar oder hat nur noch eine geminderte Qualität.
Bei Salat, Möhren und Mangold, versucht man daher zu Ernten bevor die Pflanze in die Höhe geht und sich an dem Stängel Blüten bilden.
Was passiert aber, wenn man der Natur einfach mal freien Lauf lässt. Dies haben wir bei mehreren Salatsorten ausprobiert, mit einem erstaunlichen Ergebnis.
Salat ist geschossen
Hier rechts an dem Bild kann man toll erkennen, wie hoch ein Salat wachsen kann. Die Pflanze in dem Topf ist fast 1,20 Meter hoch geworden und hat oben einen Blütenstand gebildet der nach und nach immer breiter wird. Diese Pflanze ist schon einige Monate alt. Wie oben beschrieben wird sie normalerweise geerntet bevor genau das passiert, nämlich bevor sie schosst.
Die Blätter verlieren dann an Geschmack und werden zum teil auch bitter. Für einen Salat kann man die Pflanze nicht mehr nutzen, aber um aus den Blüten Samen zu gewinnen eignet sie sich prima.
In diesem Fall handelt es sich um die Sorte Lollo Rosso. Eine Sorte, die, wenn sie jung ist durch ihre dunkel roten Blätter beeindruckt. Man kann den Kopf jung ernten, aber auch die Blätter einzeln verwenden in dem am immer wieder die untersten Blätter abbricht und dann für Salat verwendet.
Hier links mal die Krone eines Schnittsalates. Schnittsalat hat die Eigenschaft, dass man ihn erntet in dem man ihn kurz über dem Boden abschneidet. Aus dem Kern wächst dann eine neue Salatpflanze. Dies kann man mehrmals wiederholen.
Was mir aufgefallen ist: Anders als bei anderen Pflanzen, werden hier nicht alle Früchte /Samen gleichzeitig reif. Während an einigen Stellen die Samen reif sind und sich wie Pusteblumen verteilen, sind an der anderen Stellen des Blütenstandes noch Knospen zu sehen.
Auf dem Bild hier links auch gut zu erkennen. Dadurch verteilt die Pflanze über Wochen die Samen in ihrer Umgebung.
Ich habe die Samen natürlich auch aktiv gesammelt. So habe ich die Blütenstände nach fertigen Samen abgesucht, aber auch mal einen Blütenstand abgeschnitten und in einen Kübel zum trocknen gelegt. Dabei ist mir ein Missgeschick passiert, dass mich jedoch zu einer interessanten Erkenntnis geführt hat. Es ist im September nämlich ein Regengebiet über uns hinweg gezogen und ich dachte, dass nun die Samen an dieser Dolde hinüber sind, aber ……
Die Samen haben direkt angefangen zu keimen und innerhalb kürzester Zeit haben sich kleine Salatpflänzchen gebildet. Aber nicht nur dort. Auch bei einem Blütensand, den ich stehen gelassen habe, und der schon vertrocknet und abgeknickt war, haben an den feuchten Tagen die Samen angefangen zu keimen.
Auch hier haben sich kleine Salatpflanzen gebildet.
Man braucht diese Sämlinge eigentlich nur noch pikieren und in einigen Wochen haben sich neue leckere Salatpflanzen entwickelt.
Hier habe ich mal eine ganze Knospe auf die Erde eines Blumentopfes gelegt.
Wie man sieht wächst hier ein ganzer Busch neuer Salatpflanzen. Man kann sie natürlich auch einzeln in die Blumentöpfe pflanzen, um dann innerhalb kurzer Zeit eine leckere Salatpflanze zu erhalten. Ich wünsche guten Appetit.